CEBIT 2018: Ein Spagat zwischen Generation X und Y
In einem Vorstellungsgespräch bin ich (Jahrgang 1990) gefragt worden, ob ich telefonieren könnte. Ich verstand die Frage im ersten Moment nicht, schließlich bin ich der deutschen Sprache mächtig und kann ein Telefon bedienen. Auf die Frage, wie ich dies verstehen sollte, erhielt ich folgende Antwort: Die junge Generation würde andere Wege der Kontaktaufnahme bevorzugen und hätte Angst, fremde Menschen anzurufen. Ob ich also auch Angst vor dem Telefonieren hätte?
Ich finde, diese etwas ungewöhnliche Frage in einem Bewerbungsgespräch bringt die Diskussion um das neue Konzept der CEBIT ziemlich treffend auf den Punkt: Wir, die Generation Y, haben andere Formen des Networking, als sie die Generation X hat. Und genau dort spiegelt sich auch das Problem wider, dass eine Messe im Zeitalter der Digitalisierung ihr Konzept an die modernen Kommunikationsformen anpassen muss. Nur gleichzeitig müssen die Messeveranstalter den Ansprüchen ihrer alteingesessenen Besucher gerecht werden, schließlich halten diese auch die Besucherzahlen oben.
Entgegen aller Kritik, bin ich der Meinung, dass sie dies sehr gut bewältigt haben.
Die CEBIT als Zwitter: Networking im Old-School Gewand und Networking 2.0.
Einerseits bleibt das alte Konzept bestehen: Klassische, aneinandergereihte Stände mit dem typischen, sich langweilenden Personal, während im VIP-Bereich unter den Schlipsträgern die Verträge abgeschlossen werden. Im Vorhinein werden Termine vereinbart und wenn nicht, wird ein bisschen durch die Gänge geschlendert, man bleibt vielleicht kurz an der großen Personen-Drohne stehen und ist dann nach ein paar Stunden durch sämtliche Hallen gelaufen. Um die Neuheiten zu sehen und den ein oder anderen Kontakt aufrecht zu erhalten, reicht es auf jeden Fall.
Andererseits wurde ein Campus-Bereich, mit Food-Trucks (natürlich mit hippem veganen Essen), einer Surfanlage und einer großen Bühne eingeführt. Nur um ein paar Neuerungen aufzuzählen. Zwischendrin sitzen junge Leute mit ihren Notebooks auf den Knien im Strandstuhl, die nackten Füße im Sand und ein Smoothie in der Hand. Den Nachbarn spricht man dann an, weil er zufällig das neue Handy in der Hand hält, welches man selbst überlegt zu kaufen. Dabei stellt sich heraus, dass er in der gleichen Branche tätig ist und man doch mal in Kontakt treten könnte. Genau das spiegelt die Arbeitsvorstellung der Generation Y wider, wohingegen die Generation X solch ein Verhalten als eine Annäherungsform erachtet, die eher in den Urlaub und nicht die Business-Welt gehört.
Den Spagat, die Arbeits-, Networking- und Denkvorstellung der beiden Generationen unter einen Hut zu bringen, hat die CEBIT 2018 sehr gut in den Griff bekommen. Ich denke und hoffe, dass der Trend der CEBIT immer mehr in die Campus-Richtung gehen wird. Schließlich rückt nun meine Generation nach und damit auch die Digitalisierung in den Köpfen der Menschen. Denn auch das drückt die diesjährige CEBIT aus: Die Generation Y lebt die Digitalisierung, sie ist in unser Blut übergangen.
Und warum sollten wir nicht die Stärken beider Generationen verbinden!? Genauso wie es die CEBIT geschafft hat. Wir - die Generation Y - können uns hierzu gerne mit Euch – der Generation X – zusammensetzen, bei einer veganen Curry-Bowl und Fritz-Cola im Strandkorb und alle Vor- und Nachteile ausdiskutieren.
Über die Autorin: Seit Juni ist Cordelia Dienstbier als Assistant Account Executive bei WE Communications im Team und sie kann sich als Digital Native für jegliche technische Neuheiten begeistern, besonders wenn es um Autos geht.
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